Segellexikon

Ekliptik

Bahn der Sonne auf der Himmelskugel. Die Ekliptik ist eine gedachte Linie auf der Himmelskugel, die durch die Projektion der Sonne an die Himmelskugel entsteht. Die Linie vom Erdmittelpunkt zum Sonnenmittelpunkt weiter verlängert bis zur Himmelskugel ergibt die Lage der Sonne auf der Himmelskugel. Durch die Bewegung der Erde um die Sonne entsteht im Laufe eines Jahres auf der Himmelskugel ein geschlossener Kreis. Dieser Kreis ist ein Großkreis; er heißt Ekliptik.
Weil die Erdachse um 23°26‘ geneigt ist, die auch die Ekliptik gegenüber dem Himmelsäquator um 23°26‘ geneigt. Diese Neigung wird als Schiefe der Ekliptik bezeichnet. Die Erdachse führt leichte Nickbewegungen aus (Nutation). Dadurch Nutation verändert sich – in sehr geringem Ausmaß – auch die Schiefe der Ekliptik.
Im Sommerhalbjahr (Sommer auf der Nordhalbkugel) verläuft die Ekliptik nördlich vom Himmelsäquator. Sie steigt an, bis sie am Sommeranfang (Nordbreite, gleich Winteranfang auf der südlichen Erdhalbkugel) ihren höchsten Punkt erreicht. Er wird als Sonnenwende oder Solstitium (genau Sommersonnenwende) bezeichnet. Die Ekliptik läuft nun wieder abwärts in Richtung Himmelsäquator. Im Winterhalbjahr verläuft die Ekliptik südlich vom Himmelsäquator und erreicht am Winteranfang die Wintersonnenwende.
Zum Frühlingsanfang und zum Herbstanfang schneidet die Ekliptik den Himmelsäquator. Diese Schnittpunkte heißen Frühlingspunkt und Herbstpunkt. Die Deklination der Sonne beträgt dann genau 0°; die Sonne steht dann senkrecht über dem Äquator.
Infolge von Präzession wandern Frühlingspunkt und Herbstpunkt jährlich um 50,28‘‘ zurück (entgegen der Sonnenbahn). Dieser Wert wird Präzessionskonstante genannt. Hipparchos von Nikäa entdeckte die Präzession und gab die Präzessionskonstante mit 2° in 156 Jahren (umgerechnet = 46,15‘‘) an.