Segellexikon

Bugstrahlruder

Ein Bugstrahlruder ist ein querschiffs am Bug angebrachter Propeller. Auf Yachten wird dazu meistens eine an beiden Seiten offene Röhre quer zur Fahrtrichtung durch den Rumpf gebaut, in welcher der Propeller sitzt – in seltenen Fällen auch zwei Propeller. Der Propeller wird in Gang gesetzt, indem ein Hebel nach rechts oder links gedrückt wird. Der Propellerschub drückt den Bug in die gewünschte Richtung. Dadurch lässt sich das Schiff im Hafen besser manövrieren. Fahrgastschiffe besitzen zumeist ein Bugstrahlruder und ein Heckstrahlruder, damit sie ohne Bugsierhilfe an- und ablegen können.
Das Bugstrahlruder sollte möglichst weit vorne, aber auch nicht dicht unter der Wasseroberfläche eingebaut werden, um eine gute Wirkung zu erzielen. Yachten haben jedoch am Bug nur geringen Tiefgang, sodass bei ihnen das Bugstrahlruder nur etwa 20 cm unter der Wasseroberfläche sitzt. So zieht der drehende Propeller häufig auch viele kleine Luftbläschen an, die dann am Propeller explodieren (Kavitation) und laute, scheppernde Schraubengeräusche verursachen. Ein zu häufiger, unnötiger Einsatz des Bugstrahlruders ist daher verpönt.
Yachteigner kennen die Leistungsfähigkeit ihres Bugstrahlruders genau. Charterer jedoch sollten das Bugstrahlruder ihrer Charteryacht zunächst testen. Das geschieht am einfachsten, wenn das Boot noch in der Box festgemacht ist. Dann kann eine auf dem Steg stehende Person das Boot am Bugkorb festhalten, während das Bugstrahlruder abwechselnd nach Steuerbord und Backbord eingesetzt wird. So lässt sich ganz einfach dessen Schubkraft ermitteln. Die Wirkung eines Bugstrahlruders wird nämlich nicht nur dadurch verringert, dass der Propeller nicht weit genug unter der Wasseroberfläche sitzt, sondern auch wenn der Propeller oder die Röhre nach längerer Liegezeit mit Pocken oder Algen bewachsen sind.
Dies ist bei einem ausfahrbaren Querpropeller nicht möglich. Solche ausfahrbaren Querpropeller benötigen keine Röhre und können in ausreichende Tiefe ausgefahren werden. Sie werden auf sportlichen Yachten (X-Yachten) eingesetzt, weil eine Röhre das am Unterwasserschiff entlang strömende Wasser stark verwirbelt und daher die Bootsgeschwindigkeit spürbar reduziert. Allerdings sind ausfahrbare Querpropeller sehr viel teuer als ein herkömmliches Bugstrahlruder. Zudem ist die aufwändige Konstruktion störanfälliger.