Segellexikon

V-Spant

Spant in V-Form. V-Spanten im Vorschiff verstärken das Stampfen im Seegang. Eine Welle von vorne lässt das Vorschiff tiefer eintauchen. Weil das Volumen des V nach oben zunimmt, erhält der Rumpf zusätzlichen Auftrieb. Er wird nach oben gedrückt und steigt schwungvoll auf die Welle. Gut daran ist, dass höhere Wellen nicht so leicht über das Deck laufen können. Schlecht ist, dass der Rumpf nun aus größerer Höhe in das anschließende Wellental stürzt. Zwar teilt das V das Wasser, sodass der Rumpf nicht auf das Wasser klatscht. Doch der Auftrieb wird anfangs nur durch die untere Spitze des V erzeugt und daher ist er gering. Erst wenn das V-Spant breiter wird, nimmt der Auftrieb zu. So taucht der Rumpf tief ein, tiefer als die normale Schwimmlage, bevor der Auftrieb die Abwärtsbewegung stoppt. Dann taucht er wieder über die normale Schwimmlage hinaus auf und das Spiel beginnt von Neuem. Eine einzige Welle kann bei aufrechter Schwimmlage ein mehrfaches Nicken auslösen. Bei stärkerer Krängung ist das V seitwärts gedreht, sodass der Effekt abnimmt.
Ein positiver Vorsteven hat zwangsläufig ein Vorschiff mit V-Spant zur Folge, weil das Deck über dem Vorsteven nach achtern breiter wird. Ein positiver Vorsteven verstärkt das Stampfen zusätzlich, weil beim Eintauchen das Rumpfvolumen auch nach vorne zunimmt.
Stampfen verlangsamt die Fahrt – nicht nur durch erhöhten Wasserwiderstand sondern auch durch starke Mastbewegungen. Ein Vorschiff mit V-Spant fördert das Stampfen, während ein Vorschiff mit Delta-Spant oder mit U-Spant das Stampfen verringert.