Segellexikon

America's Cup

Die berühmteste Segeltrophäe der Welt, die von der englischen Krone gestiftete "bodenlose Kanne". Als 1851 in London die erste Weltausstellung stattfand, forderten die Engländer – damals die Besten der Welt – die US-Amerikaner zu einem Matchrace heraus. Der New York Yacht Club (NYYC) nahm die Herausforderung an und gab einen Schoner in Auftrag mit dem Ziel, der Welt damit die wirtschaftliche Leistungsfähigkeit der jungen amerikanischen Nation zu beweisen. Der Schoner wurde "America" getauft und segelte auf eigenem Kiel über den Atlantik. In England wurde das Schiff nicht ernstgenommen. Den starken Mastfall verhöhnten die Briten sogar. In der Regatta jedoch segelten die Amerikaner die Engländer in Grund und Boden – schon bald nach dem Start konnten die Engländer das führende Schiff nicht einmal mehr ausmachen, so schnell entfernte es sich. Die Amerikaner entführten die bodenlose Kanne in die USA und konnten sie 25 Mal – insgesamt 132 Jahre lang – verteidigen. Erst 1983 gelang es einem australischem Team, den America's Cup zu gewinnen und den legendären amerikanischen Skipper Dennis Conner zu schlagen. Die damalige Siegeryacht "Australia II" war mit einem neuartigen Flügelkiel angetreten, der bis zur letzten Wettfahrt abgedeckt und erst nach dem Sieg der Öffentlichkeit gezeigt wurde. Inzwischen konnten auch Neuseeländer und Schweizer (mit dem deutschen Spitzensegler Jochen Schümann als Sportdirektor) den America's Cup gewinnen. Nach einer üblen rechtlichen Auseinandersetzung um die Auslegung der Stiftungsurkunde wurde die 34. Regatta 2013 vor San Francisco zu einem der spannendsten Rennen der AC-Geschichte. Zum einen erreichten die AC 72 Katamarane durch Foilen Geschwindigkeiten von über 40 kn. Zum anderen gelang es dem amerikanischen Cup-Verteidiger unter seinem Skipper Jimmy Spithill, einen 1:8-Rückstand in einen 9:8-Sieg umzuwandeln – und das obwohl dem US-Team wegen eines Regelverstoßes zwei Punkte abgezogen wurden, es also 11 Siege benötigte. 2017 vor den Bermuda-Inseln konnte Jimmy Spithill seinen Erfolg nicht wiederholen. Er verlor mit seinem Team gegen das deutlich schnellere neuseeländische Schiff unter Peter Burling mit 1:7. 2021 wurde mit AC 75 vor Auckland gesegelt. Peter Burling siegte zum zweiten Mal gegen Jimmy Spithill und konnte den Cup verteidigen. Sein Schiff war auch dieses Mail ein bisschen schneller. Und auch 2024, beim 37. America's Cup vor Barcelona, konnte Peter Burling erneut gewinnen. Es wurde wieder mit AC75 gesegelt, allerdings nur noch mit acht statt elf Mann an Bord. Dies sind zwei Steuerleute (einer ist der Skipper), ein Taktiker, ein „Lotse“, der die Tragflügel trimmt, ein Segeltrimmer und vier Grinder. Sie erzeugen die zum Trimmen benötigte Wattleistung –  2024 wieder mit Beinen statt mit Armen. Neu sind auch das um eine Tonne reduzierte Gesamtgewicht und dass Selbstwendefocks erlaubt sind. Als wichtigste Änderung gelten die jetzt für alle einheitlichen Tragflügel, die vom Siegerboot des 36. America's Cup stammen. Sie heben die Boote bereits bei Windstärke zwei aus dem Wasser und die Boote erreichen noch mehr Speed.